Radwegekirche

Menschen besuchen offene Kirchen, weil unsere Städte und Gesellschaft laut und hektisch geworden sind und die Kirchräume mit ihrer klaren Struktur und ihrer Ruhe zunehmend als einzigartig empfunden werden. (www.amd-westfalen.de – Initiative „Offene Kirchen“).

 

Dieses Zitat ist Grund genug das Friedenshaus in Appelhülsen für Besuche zu öffnen. Mit dem Projekt der evangelischen Kirche, Kirchen entlang von Radwanderwegen dem Fahrradwanderer als Stätten für Besinnung und Einkehr anzubieten, ist ein zusätzlicher Anreiz, unsere Kirche, einem breiteren Publikum für einen Besuch anzubieten.

 

So fand sich eine Gruppe, die von dem Projekt „Radwegekirche“ begeistert war und die Idee in einer Erprobungsphase realisierte. Ziel war es, das Friedenshaus als „Radwegekirche“ anzubieten. Eine erste Information zum Thema erfolgte im Juni durch Herrn Andreas Isenburg vom Amt für missionarische Dienste. Schnell war es unter den Anwesenden ausgemachte Sache: „Wir werden am Angebot „Radwegekirche“ teilnehmen.“ Um erste Erfahrungen zu sammeln, wurde zunächst der Zeitraum der großen Ferien beschlossen. Jeweils Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr wurde die Kirche geöffnet. Die Projektgruppe organisierte für diese Zeiten einen Dienst, um sicher zu stellen, dass Radwanderer während ihres Aufenthaltes neben der inneren Einkehr auch bei rein menschlichen Bedürfnissen geholfen werden konnte: so stand ein ausreichender Wasservorrat für dürstende Radler bereit, für Flickzeug bei Reifenpannen war gesorgt und der eine oder andere beschäftigte sich nicht zuletzt mit der Chronik von Appelhülsen und seinem Friedenshaus, um auch der touristischen Seite des Vorhabens zu entsprechen.

 

Ein Flyer wurde konzipiert, der über die Grenzen Appelhülsens hinaus das Vorhaben publik machen sollte. So gerüstet, ging am 23. Juli mit einer Andacht für uns das „Projekt Radwegekirche“ an den Start. Im September fand sich der Kreis „Radwegekirche“ zu einem Erfahrungsaustausch zusammen: Schnell wurde klar, dass diejenigen, die das Projekt mit ihrem Dienst an den Samstagen und Sonntagen begleitet hatten, auch die einzigen waren, die die anfangs zitierte „Ruhe in Kirchenräumen als einzigartig“ empfunden haben.

 

Klar war aber auch unter allen Beteiligten, dass es ein für unsere Gemeinde lohnendes Angebot ist, das weiter betrieben werden soll. Das Projekt wurde sicher recht kurzfristig aus der Taufe gehoben. Erwartungen, dass viele Radler im Friedenshaus zum Innehalten einkehren, waren sicher übertrieben. Gleichwohl ist man sich unter den Initiatoren einig: „Wir werden mit den gemachten Erfahrungen und den daraus erwachsenen Ideen im kommenden Jahr das Projekt fortsetzen.“

 

So ist daran gedacht, mit dem ADFC zusammenzuarbeiten, um den Bekanntheitsgrad zu steigern und weiter zu verbreiten. Der Flyer, der inhaltlich gelobt wurde, soll in seinem Layout angepasst werden. Die Öffnungszeiten während des nächsten Jahres wurden für den Zeitraum Juni, Juli, August festgelegt, wieder samstags und sonntags, jeweils von 14 bis 17 Uhr. Interessenten, das Projekt aktiv zu begleiten, sind jederzeit willkommen. Darüber hinaus sind auch Anregungen oder selbst gemachte Erfahrungen mit und in Radwegekirchen für den Arbeitskreis hilfreich.

 

Nicht vergessen zu erwähnen, wollen wir einen Besuch der Gruppe „70 Plus“ aus Münster/Handorf: Die Gruppe bestehend aus ca. fünfzehn Teilnehmerinnen und Teilnehmern besuchte im August das Friedenshaus. Die Gruppe hatte den Flyer im Münsteraner Dom (!) aufgelesen und beschlossen das Angebot zu Kaffee und Kuchen im Friedenshaus anzunehmen. Nach einer Andacht gab Hans Mertl der Gruppe mit launigen Worten eine Einführung in die Geschichte und Entwicklung des Friedenshauses. Alle fühlten sich dabei wohl: Besucher wie Besuchte. Da fiel es kaum auf, dass die Besucher allesamt ohne Fahrrad den Weg nach Appelhülsen gefunden hatten.