Treten Sie ein. Ich freue mich über Ihren Besuch.

Ich freue mich, wenn Menschen zu mir kommen - wenn sie hier Gottesdienst feiern oder einfach nur Ruhe suchen. Wie viele Menschen habe ich schon durch die geöffnete Kirchentür gehen sehen: Lachende und Weinende. Und ich öffne meine Tür gerne für alle. Damals, als ich gebaut wurde, haben viele Menschen dafür gesorgt, dass es mich überhaupt gibt. Sie hatten ihre Heimat verloren, kamen aus Ostpreußen, Schlesien oder Pommern. Sie hatten alles verloren, was sie hatten - auch den Ort, wo sie sich als evangelische Christen treffen konnten. In Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden, kamen zusammen in ihren Wohnzimmern. Aber sie hatten den Wunsch, wieder eine eigene Kirche zu haben. Obwohl sie vieles entbehren mussten, haben sie sich dafür eingesetzt, mich zu bauen. Im Grundstein eingemauert ist das Bibelwort "Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt." (Psalm 26, Vers 8).

 

Viele Menschen haben mich darum wirklich lieb, weil sie eine enge Beziehung zu mir haben und weil hier feierliche Gottesdienste stattfanden, an die sie sich gerne erinnern: Taufen, Konfirmationen und Hochzeiten. Aber bei mir ist auch der Ort, wo man seine Trauer lassen kann. Ich möchte so sein, dass Menschen bei mir die Nähe Gottes finden können.

 

In meinen Mauern soll man spüren können, dass hier seine Ehre wohnt. Ich freue mich, wenn in meinem Haus Musik ertönt. Zum Glück hat die Kirchengemeinde viele musikalische Gruppen. Ich freue mich, wenn fröhliche Kinder kommen und hier auf Entdeckungsreise gehen. Ich freue mich, wenn Menschen hier andächtig das Wort Gottes hören. Er hat uns so viel Tröstendes und Mut Machendes zu sagen. So können wir immer wieder neu gestärkt durch's Leben gehen. Ich freue mich, wenn Menschen einfach nur für einen Moment zu mir kommen, die Ruhe und Stille genießen, die ich ihnen bieten möchte im Lärm und in der Hektik der Zeit.

 

Im März 2007 hat die Kirchengemeinde meinen 40. Geburtstag gefeiert. Dafür bin ich renoviert worden. Früher gab es zum Beispiel Kirchenbänke, jetzt stehen Stühle hier. Der Windfang am Eingang ist ganz neu.

 

Nun habe ich mich noch gar nicht vorgestellt. Natürlich habe ich einen Namen. Ich heiße "Unter dem Kreuz". Das bezieht sich auf die Bibelstelle aus dem 19. Kapitel des Johannesevangeliums: Maria und der Jünger, den Jesus lieb hatte, stehen unter dem Kreuz. Zu seiner Mutter sagt Jesus:"Frau, siehe das ist dein Sohn!". Und zu dem Jünger sagt er: "Siehe, das ist deine Mutter!". Sie soll füreinander da sein. So versucht auch die Kirchengemeinde unter dem Kreuz miteinander zu leben. Sie hat übrigens den Namen "Evangelische Friedens-Kirchengemeinde". Ihr ist es wichtig, im Frieden miteinander zu leben und diesen Frieden auch in die Welt zu tragen.